"Zwischen Mainstream und Alternativmedien" – Chefredakteur Neuber über den Kurs von Telepolis
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Warum eine Qualitätsoffensive bei Telepolis überfällig war – und keine Verschwörung ist https://www.telepolis.de/features/Warum-eine-Qualitaetsoffensive-bei-Telepolis-ueberfaellig-war-und-keine-Verschwoerung-ist-10421394.html
Alternativmedien? Lügenpresse? Warum Telepolis die bessere Wahl ist https://www.telepolis.de/features/Alternativmedien-Luegenpresse-Warum-Telepolis-die-bessere-Wahl-ist-10394790.html
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Transkript anzeigen
00:00:00: Telepolis hat sich verändert. Ende vorigen Jahres wurde eine Qualitätsoffensive gestartet.
00:00:05: Chefredakteur Harald Neuber kündigte an, dass die Beiträge journalistischen Standards
00:00:10: entsprechen müssen und gleichzeitig wurden rund 70.000 Altartikel vorübergehend offline
00:00:15: genommen, was zu teils heftigen Protesten führte. Nun ist einige Zeit vergangen, die
00:00:20: Veränderungen und die Reaktionen darauf werden in einem Logbuch festgehalten, dass der Chef
00:00:26: persönlich führt. Man kann das auch nachlesen auf Telepolis und jetzt will ich mit ihm
00:00:30: eine Art Zwischenbilanz sehen. Hallo Harald. Hallo Dietmar, ich grüß dich. Du wurdest
00:00:35: ja wegen der Sperrung der Altartikel heftig angegangen. Manche setzen das gleich mit
00:00:40: der Bücherverbrennung der Nazis. Soweit ging einige Kommentare. Hat sich dieser Sturm mittlerweile
00:00:45: gelegt? Es ist ein Sturm im Wasserglas. Im Endeffekt bin auch vor kurzem auf diese Anologie
00:00:50: eingegangen auf dieses Bild. Der Bücherverbrennung, also wenn man ein Buch nimmt und das verbrennt,
00:00:56: dann mit Verlaubt ist es weg, dann ist es kabonisiert. Wir haben hier nichts verbrannt.
00:01:01: Was wir gemacht haben ist, wir haben vor das historische Aschiv, also das Aschiv von
00:01:08: Beginn von Telepolis bis zum Wechsel der Chefredaktion und vor allem, es geht nicht um mich, sondern
00:01:14: es geht darum, dass wir dem Projekt journalistische Grundsätze gegeben haben, ein Redaktionsstatut
00:01:20: entwickelt haben. So arbeiten wir, das können Sie, das könnt Ihr von uns erwarten. Alles,
00:01:27: was davor war, haben wir offline genommen. Das war eine heftige, eine krasse Maßnahme.
00:01:32: Es war aber auch so ein bisschen technisch geschuldet. Wir konnten eben nicht sagen, wir
00:01:36: niemals so bestimmte Sachen offline und wir wollten uns tatsächlich auch ein starkes Signal
00:01:40: nach außen geben und wir wollten uns auch die Zeit nehmen, diesen Gesamtbestand mal anzusehen
00:01:45: und im Klaren zu werden. Wo sind eigentlich die Probleme? Wo sind die problematischen Entwicklungen
00:01:50: bei Telepolis gewesen? Was ist das Gute? Was ist das Gute? Was ist das Schlechte?
00:01:53: Ja, dann kannst du eine kurze Einschätzung mal geben. Es ist ja einige Zeit vergangen.
00:01:57: Seitdem, zu welchen Erkenntnissen bist du denn gekommen?
00:01:59: Also, die Grunderkennung ist, dass Telepolis wirklich von Anfang an ein großartiges Magazin
00:02:04: war und dass man nicht ganz ehrlich, dass man nicht auch auf die Arbeit meines Vorgängers
00:02:08: Florian Rötzer bezogen, der lange Jahre, vor allem in der Zeit, in der er Telepolis
00:02:13: mit Armin Medosch, ein österreichischer Kollege, der leider verstorben ist, geleitet hat. In
00:02:19: dieser Zeit war Telepolis ein großartiges Medium. Es hat viele, ich habe das auch benannt,
00:02:23: große Namen gegeben bei Telepolis. Dann kamen die Krisen und es kam eine gesellschaftliche
00:02:29: Veränderung. Also, wir haben, um das mal ganz grob zu skizzieren, 9/11 gehabt, die Anschläge
00:02:34: in den USA, dann hatten wir die sogenannte Flüchtlingskrise, dann hatten wir Corona und
00:02:39: dort, und zu der Erkenntnis sind wir in Verlag und Redaktion gelangt, wäre es notwendig
00:02:44: gewesen, ein ganz, ganz, ganz strikte journalistische Herangehensweise zu haben. Das heißt, kritisch
00:02:50: an das Geschehen herangehen, kritisch fragen, was passiert da in den USA gerade, was ist
00:02:54: das für eine Zäsur, die wir erleben, genauso wie jetzt gerade in der Ostübrings wieder,
00:02:58: was ist mit der Flüchtlingskrise, wie wird das unsere Gesellschaft verändern, wo schreitet
00:03:02: die Migrationspolitik und dann später bei Corona mit ähnlichen Fragen. Also, es ist
00:03:06: ganz wichtig, wir sind auch heute ein kritisches Medium, wir sind ein Medium, das hinterfragt,
00:03:12: das Blindeflecken beleuchtet, aber es ist ungemein wichtig gerade in diesem neuralgischen Punkt,
00:03:19: der gesellschaftlichen Entwicklung, dort professionelle Standards aufrecht zu bewahren, und das sehen
00:03:24: wir tatsächlich, wie ich geschrieben habe, nicht immer als gegeben an der Geschichte.
00:03:27: Was sind jetzt die Konsequenzen? Das Archiv ist aber vermutlich auch nicht vollständig
00:03:32: gesichtet, denn wer kann denn 70.000 Altartikel durchsehen? Vielleicht kann so sagen, wie viel
00:03:37: habt ihr euch denn wirklich angeschaut und was passiert jetzt mit diesen Artikeln? Die
00:03:40: Ankündigung war ja, die gehen wieder online. Es war von Anfang an so geplant und da muss
00:03:45: ich selbst kürzlich sagen, das hätten wir deutlicher kommunizieren müssen. Es war aber
00:03:48: ein Dürmzwo, da muss ich dazu auch sagen, angekündigt, dass wir diese Artikel offline
00:03:53: nehmen und die nie wieder auftauchen. Also, beides ist quatsch sozusagen. Es wurde auch
00:03:57: reininterpretiert, wir werden und werden von Anfang an vor aller Artikel wieder offline
00:04:01: zu nehmen. Aber ich möchte nicht, dass das aktuelle Projekt, das ich veranforte, und zwar
00:04:07: journalistisch und übrigens auch unternehmerisch, vielleicht gehen wir da auch noch mal über
00:04:10: die Bilanz von Telepolis, an Zustand von Telepolis, als ich es übernommen habe. Ich möchte
00:04:16: nicht mit bestimmten Autoren und bestimmten Inhalten in Verbindung gebracht werden. Das
00:04:20: wird sehr weiss, genau die Autoren, die lauter sind Kritiker sind, deren Inhalte problematisch
00:04:26: sind. Es gibt einen Autor, der vor kurzem geschrieben hat, fast wöchentlich, auch noch
00:04:30: zu meiner Zeit, also das hat ja keine Kultur, keine Zäsur von einem Tag auf einen anderen
00:04:34: gegeben, sondern ich habe erst mal mit den Autoren noch weitergearbeitet, musste mir
00:04:38: auch im Klaren werden, was das für Autoren sind, musste mir die Arbeit angucken. Es ist
00:04:42: alles ein Prozess. Also es gab diesen einen Autor, der fast täglich geschrieben hat, Europa
00:04:47: steht ja nuclear holocaust bevor, weil alle französischen Atomkraftwerke in den Luft fliegen,
00:04:52: weil es da Mikrogröße in den Druckbehältern gibt. Nun muss ich dir nicht sagen, dass der
00:04:56: nuclear holocaust ausgeblieben ist, wahrscheinlich auch ausbleiben wird, weil diese Größe längst
00:05:00: untersucht worden sind und es gibt durchaus zwei Meinungen, aber der Autor hat immer nur
00:05:05: eine Meinung wieder gegeben und zwar bewusst. Und zwar bewusst. Und das ist das, was ich
00:05:10: als Missionare, das sage ich, das sind Missionare, das sind keine Journalisten, das sind Leute,
00:05:15: die einwollen eine bestimmte Botschaft unter die Leute bringen und haben Telebolisterfilme
00:05:20: missbraucht. Und das ist unjournalistisch. Und die Einzelhaltigkeit dieser Situation ist,
00:05:25: ich habe viele Leute gefragt, andere Medien, die FHZ hat ja auch lange das erschief, die
00:05:30: eine Zeitung, feiert gerade 80 Jahre, ist bestehen. Sind ja alles Medienlange bestehen,
00:05:35: aber das sind journalistische Projekte von der Firma gewesen. Und Telepolis hat mit dem
00:05:39: Konzept, das ist mein Vorgänger, wann definiert hat das Autorenjournalismus, diesen journalistischen
00:05:46: Weg verlassen teilweise. Autorenjournalismus wurde, nach meinem Verständnis, ich müsste
00:05:52: es Ihnen selber befragen, so definiert, dass die Leute schreiben können, was sie wollen,
00:05:56: ja, es wird veröffentlicht und bei sich der mündige Auto trifft auf dem mündigen Leser
00:06:03: und irgendwann kommt da was Vernünftiges raus. Jetzt wissen wir beide und die Zuhörerinnen
00:06:07: und Zuhörer wissen, weder bei 9/11 noch bei der Flüchtlingskrise noch bei Corona ist
00:06:12: am Ende was Vernünftiges rausgekommen, sondern es ist eine Polarisierung rausgekommen, die
00:06:17: Lager bekämpfen sich, alle verschanzen sich in ihren Echo-Kommand.
00:06:20: Wie machst du es denn? Also da kann jetzt nicht mehr jeder Autor schreiben, was er will. Es
00:06:25: sei denn, es ist ein Kommentar, vermutlich, weil da wirst du nicht rein, redigierend denke
00:06:29: ich mal, aber ansonsten geht's über deinen Schreibtisch und dann entscheidest du, was
00:06:32: kommt und was nicht? Gott sei Dank, nicht über meinen Schreibtisch, das wäre ein bisschen
00:06:35: viel Arbeit, nein, aber wir haben grundsätzliche und jetzt auch keine überraschenden Qualitätsschritte
00:06:42: eingebaut und Kontrollmechanismen, das heißt also zum einen acht Meter drauf, dass generell
00:06:48: Kommentar, Meinung und Meldung getrennt sind, ne, das heißt, wenn wir über etwas schreiben
00:06:53: oder so ein klassischer Bericht, das sei denn, es ist ein Leitartikel oder ein Gastbeitrag
00:06:57: auch und da ist es eben ganz wichtig, dass wir Gastautoren auch in Biografie und in Bild
00:07:03: vorstellen, ne, wir sagen, der kommt da und daher, der ist Repräsentant von dieser und
00:07:07: jener Organisation, das betrefft vor allem Übernahmen von US-Medien, also wir arbeiten
00:07:12: mit "Median Reresponsible Statecraft" oder "The Nation", das ist eine US-amerikanische
00:07:16: Wochenzeitung und anderen Zusammenarbeit heißt übernehmen unter Absprache Beiträge
00:07:22: von dort.
00:07:23: Also es ist ganz wichtig, um auch andere Perspektiven auch in diese deutsche Debatte reinzubekommen,
00:07:28: das ist eben das, was wir verstehen und da blende Flecken beleucht, ne, das wir nicht immer
00:07:31: nur unsere Sicht auf die Welt, ja, unsere Werte geleitete Außenpolitik, ja, und unseren
00:07:38: Approach sozusagen dort ansetzen, sondern wir gucken, was denken eigentlich die anderen,
00:07:42: was denken eigentlich die lateinamerikaner über lateinamerikaner, was denken die Afrikaner
00:07:45: über Afrika, was denken eigentlich die Iraner über das, was hier mehr an passiert und wie
00:07:49: sieht es in Israel aus?
00:07:50: Das ist zumindest der Anspruch und man gibt es einige andere Kontrollmechanismen, die
00:07:55: wir auch definiert haben und die lassen sich auch nachlesen, die stehen auf der Startseite
00:07:59: rechts oben, gibt es einen Reiter über Telepolis, da kann das alles nachlesen werden, das ist
00:08:03: keine Verschwörung, das ist keine dunkle Machenschaft, sondern es ist auch wichtig, diese Dinge und
00:08:08: dazu trägt auch unser Gespräch heute bei Transparenz zu machen, das öffentlich zu erklären.
00:08:13: Noch mal konkret nachgefragt, wie viele dieser 70.000 Altartikel sind denn jetzt schon wieder
00:08:18: einsilbar und wie lange wird es dauern, bis der Großteil wieder da ist?
00:08:25: Wir werden in weniger Tage mit dem gesamten Aschiv vieler online gehen, wir sind eine
00:08:30: Redaktion unter mehreren Beheise und das muss der Lord sozusagen eingebucht werden,
00:08:35: das muss von den Technikern umgesetzt werden.
00:08:37: Technisch ist das so und ich habe es in einem Blogbuch beschrieben, dass die Artikel immer
00:08:41: da waren, die sind nicht gelöscht worden, das heißt, Löschung und Verbrennung ist
00:08:44: völliger Unsinn, Leute verstehen das Teil, haben aber auch nicht nachgefragt, muss ich
00:08:48: dazu sagen, deswegen habe ich dann irgendwann gesagt, hey, wir müssen jetzt dieses Logbuch
00:08:52: einrichten und müssen das dokumentieren, wenn ich in Kürze auch nochmal einen neuen
00:08:57: Beitrag schreiben.
00:08:58: Also es wurde sozusagen einfach nur, wenn jemand ein Artikel angewählt hat, wurde das vom
00:09:04: Zwerfer nicht ausgeliefert, der Artikel lag aber nach wie vor da und wird demnächst
00:09:07: wieder reichbar sein.
00:09:08: Wir werden zwei Arten von Aschiv online stellen, das Telepolis Aschiv in Gänze mit allen
00:09:14: Autoren, allem was veröffentlicht wurde, das ist in der Tat auch wichtig, da haben auch
00:09:18: Bekritikaten.
00:09:19: Punkt, dass sie sagen, es muss dokumentiert sein, alles was passiert ist, ich stimme nicht
00:09:23: mit der Ermeinung überein, dass das das große Gedächtnis der Menschheit ist, dass dort
00:09:29: offline gegangen ist oder in den Next wieder online gehen wird, aber es ist natürlich
00:09:32: ein wichtiger Teil auch der deutsche Medienlandschaft.
00:09:34: Ja nochmal kurz eingehakt, also auch das Beispiel, was du vorhin beschrieben hast, mit den Rissen
00:09:39: in den Atomreaktoren und das Beschreiben dieser Katastrophe, nimmst du auch wieder online,
00:09:46: dass man es nachlesen kann?
00:09:47: Ja, aber es hat nichts mit meiner Redaktion zu tun, sondern es liegt aus technischen Gründen
00:09:52: auf dem gleichen Service und der gleichen OL abrufbar, es hätte ich gerne anders gehabt,
00:09:56: aber wir mussten im Umfall auch pragmatisch damit umgehen.
00:09:58: Wir werden deutlich machen, dass das nichts mit der jetzigen Redaktion zu tun hat, aber
00:10:02: wir dokumentieren es und nehmen mal ehrlich, wenn jemand sowas schreibt, dann muss er auch
00:10:06: selber dafür die Verantwortung übernehmen, das betrifft auch viele andere Dinge zu.
00:10:10: Wir haben Artikel gehabt über die Bio-Waffen-Labortheis in der Ukraine, Victoria, ich glaube wir haben
00:10:16: uns im ersten Gespräch schon darüber unterhalten, Victoria Newland hat gesagt die USA und halten
00:10:20: Biolabore in der Ukraine, da wurde draus gemacht, ja die Biolabore sind Bio-Waffen-Labor, was
00:10:25: man vermuten kann, da ging es aber weiter, in diesen Biolaboren werden Kampfstoffe entwickelt,
00:10:30: die nur Russen töten, was jeder, der so ein bisschen was von Genetik und Medizin versteht,
00:10:34: man hier sagt, das fühlt schwierig bei einem multiähnlichen Staat wie Russland.
00:10:40: Eine Veränderung fällt noch auf, die du vor kurzem getroffen hast, bis vor kurzem konnte
00:10:45: praktisch jeder Artikel kommentiert werden und da gab es auch mit unter mehreren hundert
00:10:50: Kommentare dazu, jetzt sind es nur noch einige Artikel, zu denen man sich äußern kann und
00:10:55: einen Kommentar abgeben kann, warum diese Einschränkung?
00:10:58: Weil wir es nicht geschafft haben mit den Mitteln, die uns zur Verfügung standen mit
00:11:01: den personellen Mitteln, um die Debatten vernünftig zu moderieren.
00:11:04: Was ich immer sage und das ist wirklich der Auseinandersetzung auch mit dem Moderatorenteam
00:11:10: bei mir im Haus von Anfang an, ich habe den Leuten immer gesagt, stellt euch diese Debatten
00:11:14: vor wie eine real-life-Debatte, wie eine Live-Debatte, wo du hingehst, da ist ein Saal, da ist die
00:11:19: Stuhl rein drin, das muss genauso funktionieren und da ist auch ein Moderator vorne und
00:11:23: der dreht das Mikro auf und ab und wenn da ein Pöbel hinten drinsitzt, da immer, es
00:11:28: wird, weiß ich nicht, über das Gesundheitssystem gesprochen und da steht jemand auf und sagt,
00:11:33: Corona ist die große Verschwörung, das Virus gibt es gerade nicht, ich sage sie ja, sie
00:11:37: da hinten in der letzten Reihe, sie haben jetzt ihren Punkt gemacht, jetzt sind sie mal ruhig
00:11:40: ja und dann pöbelt er aber weiter. Was machst du damit? Du schmeißt ihn irgendwann raus.
00:11:44: Aber im Internet ist das Problem, diese Pöbeler sind eben überall da und die sind völlig
00:11:51: enthemmt. Damit muss man umgehen und mal ehrlich, andere Medien haben längst die ganze Kommentarfunktion
00:11:57: zugemacht, weil dort wird kein Geld gemacht, da kann man nichts mitverdienen, da kannst
00:12:02: du nur mitverdienen und wir wollen aber ganz klar und da bin ich auch froh, dass unser Verleger
00:12:09: das ans Geheise, dass ihm es wichtig ist, wir wollen ganz klar die Diskussionen aufrecht
00:12:14: erhalten, aber wir müssen die Foren an die zur Verfügung stehenden Manpower anpassen
00:12:19: und das haben wir jetzt gemacht, ich habe jetzt gesagt, wir werden mindestens zwei Foren
00:12:23: pro Tag aufmachen, wir erhöhen auch jetzt den Output, wir werden mehr Artikel online
00:12:27: stellen, wir werden mehrere Bereiche abdecken, wir experimentieren damit, ich denke, dass
00:12:32: wir die Zahl der Foren pro Tag hochsetzen, ich muss in der Tat auch mal erklären, nach
00:12:37: welchen Mechanismen das geschieht, das ist im Moment, machen wir das in den Frührunden,
00:12:41: in den Konferenzrunden, in den Redaktionskonferenzen, besprechen wir das, da bin ich auch großer
00:12:46: Fan von sowas öffentlich zu machen und den Lesern und Lesern zu erklären.
00:12:49: Du hast jetzt manches geschildert, was in der Redaktion los war, welche Entscheidungen
00:12:54: du getroffen hast, mit welcher Begründung, hast du Fehler gemacht auch dabei, bist du
00:12:59: selbstkritisch im Umgang mit all dem?
00:13:01: Ja, also ich habe gesagt, wir hätten das durchaus transparenter machen sollen von Beginn an
00:13:06: und es war wahrscheinlich nicht klar, mit welcher We-Mens manche Leute reagieren.
00:13:11: Ich muss dazu aber auch sagen, also auch dieses Logbuch, was ich eingerichtet habe, das ist
00:13:17: sozusagen der Versuch, das auch zu heilen und das zu erklären, was wir machen, Leute
00:13:23: müssen auch, die mal empfänglich dafür sein und was wir auch gemerkt haben, ist, dass
00:13:29: diese Kritikarzt war sehr laut sind, aber es ist nicht die Mehrheit und wir analysieren
00:13:33: unsere Zugrafer jeden Tag und Teil dieser Kritikarzt ist immer eine sehr geschlossene
00:13:38: Szene, die sich jetzt auch teilweise um meinen Vorgänger Florian Watzarschardt und dort
00:13:44: ihrer Wutausbrug verleiht und da ließ man immer wieder und ich habe die Kommentare mir
00:13:49: angesehen, ich habe die auch ernst genommen, ich habe 200 Kommentare mir angesehen, ich
00:13:52: habe die ausgewertet, ich habe die analysiert, was halt klar wird, es ist eine sehr, sehr,
00:13:57: sehr kleine Szene, sehr von sich überzeugt und jeder, der von außen kommt und kritisch
00:14:02: übt, ist Teil der Verschwörung und es ist in der Tat nicht die Mehrheit und wir sehen
00:14:08: an den Zugriffen, dass es zwar nur Rückgang gab, natürlich wenn man Forum in die Maße
00:14:15: einschränkt, dann gibt es erst mal einen Zugang des Traffics, aber noch so einem genau gucken,
00:14:18: wo dieser Zugang liegt, also wo es ins Detail gehen.
00:14:21: Aber das ist natürlich gleich die nächste spannende Frage, Telepolis muss ja auch irgendwie Geld
00:14:27: erwirtschaften, ihr seid ja freizugänglich, also gibt keine Bezahlschranke und der Heiseverlag,
00:14:34: der das Ganze trägt, wird ja auch irgendwann die Frage stellen, ihr kostet Geld, was bringt
00:14:38: ihr uns ein, also wie sicher ist denn dieses Wirtschaftsmodell?
00:14:42: Es gibt keine Wirtschaftsmodelle, das hat es nie gegeben und das ist auch in der Tat
00:14:46: etwas, was ich in der Vergangenheit und in der Vergangenen Leitung kritisiere, es ist
00:14:50: völlig klar, dass die Vergangenen Relektionen zur Projektleitung unternehmerisch gescheitert
00:14:55: ist.
00:14:56: Also ich habe das Projekt übernommen, da hat es in erheblichen Maß, im Sechsstelligen,
00:15:01: in Sechsstelligen Wuster reden wir hier drüber, Verlust gemacht, ja und ich glaube mir war
00:15:06: nicht klar und ich glaube auch dem Haus war nicht klar, dass ich ja als Sanierer Antwort
00:15:09: gehe, und zwar journalistisch und unternehmerisch.
00:15:12: Also ein Projekt, das gehört zu meiner Verantwortung als Chefredakteur, dieses Projekt zukunftsfähig
00:15:17: zu machen, zukunftsfähig heißt, dass zumindest eine schwarze Null geschrieben wird.
00:15:21: Als ich übernommen habe wurde Telepolis Kaffee verkauft für Adik Dutzend Euro, inzwischen
00:15:26: machen wir etwas mehr Geld tatsächlich, das ist immer noch ein weiter Weg, den wir vor
00:15:30: uns haben, aber das ist eben wichtig, dass wir genau gucken, welche Kennzahl haben überhaupt
00:15:37: eine Bedeutung.
00:15:38: Ich habe eben gesagt, dieses Forum produziert PI's, also Page Impressions, die nicht zur
00:15:42: Monetarisierung beitragen und deswegen noch einmal viele, viele Medien haben die Foren
00:15:47: beschlossen.
00:15:48: Wir werden das nicht machen, unsere Intention ist Kontrolle über die Debatte zuvor, eine
00:15:53: gute, eine innertliche Debatte zu gewährleisten und deswegen sind wir jetzt gerade dabei,
00:15:59: die Leute gewissermaßen zu erziehen und ihnen beizubringen, dass es Forenregeln gibt, genau
00:16:05: wie in jeder anderen Debatte auch, dass auch nichts Verwerfliches ist, ja, das ist unsere
00:16:09: Verantwortung und wir wollen eine gute Debatte haben, wir wollen, dass Leute sich an den,
00:16:13: an den Themen diskutieren, zum Thema des Artikels diskutieren, was die Leute nicht anfangen
00:16:19: mit ihren Punkten und die Debatte ablenken.
00:16:21: Die PI's spielen da keine Rolle, deswegen sind sie zurückgegangen und das ist uns aber
00:16:25: auch egal.
00:16:26: Grundsätzlich ist es so, dass wir, wenn wir von Writing Tool, dass wir benutzen, ausgehen,
00:16:32: die nennen das Object Views, Object Views ist ein Mischwert zwischen PI's und Visits,
00:16:36: das muss man eben auch verstehen, was das für Werte sind, dort haben wir, sind wir von
00:16:42: unter 20 Millionen gekommen, als ich übernommen hab, wir hatten 2023, deswegen kann man sich
00:16:48: als ganz gut merken, 30 Millionen dieser Object Views gehabt, 2024, 40 Millionen und wir haben
00:16:54: jetzt das Ziel, 50 Millionen zu machen, das heißt, wir sind auf einem deutlichen Wachstumskurs,
00:17:00: ohne aber das Wesen von Telepolis als kritisches Medium, das sich explizit zwischen Mainstream
00:17:08: und Alternativmedien positioniert und eine Rückbesinnung auf einen kritischen, unabhängigen
00:17:15: und nicht missionarischen Journalismus fordert und das werden wir vehementer, noch vehementer
00:17:20: als bisher tun, das werden wir weiter vertreten und da sind wir auf einem guten Kurs.
00:17:25: Es fällt aber auch auf, dass ihr euer Themenspektrum ein bisschen erweitert habt, um so Lifestyle-Themen,
00:17:32: Ernährung, Lebensweise.
00:17:33: Ist das dann auch der Versuch, neue Publikumsgruppen zu bekommen?
00:17:39: Ja natürlich, wir leben ja in keiner Gesellschaft als Homopolitikus, ja also wir sind alles politische
00:17:45: Menschen, wir sind ein politisches Medium, aber wir denken nicht von vorne bis abends
00:17:49: über den Iran-Krieg und den Auton-Krieg noch mal, mit Verlaubnis wäre auch nicht besonders
00:17:53: gut für die psychische Gesundheit und das heißt, wir machen uns auch Gedanken über
00:17:57: unsere Gesundheit, über Nachhaltigkeit und das sind Themen, da möchte ich Telepolis
00:18:01: weiter profilieren und auch da das nichts Verwerfliches.
00:18:04: Also es ist ja im Grunde genommen, was wir machen, die immer ist, Wissenschaftsjournalismus.
00:18:09: Wir gucken uns Ernährungswissenschaft an, wir gucken uns Sportwissenschaft an, Leute
00:18:13: jetzt nicht verstehen, die setzen uns dann mit der übersicht gar nicht so schlechten
00:18:16: Apothekenrundschau gleich, aber es ist auch da an der Stelle eine Rückbesinnung auf den
00:18:22: Ursprung von Telepolis, dem immer auch Wissenschaftsjournalismus wichtig war und ich habe mit einigen
00:18:29: Kolleginnen und Kollegen in der ersten Stunde gesprochen, die sehen das mit großer Genugtuung
00:18:33: und die werden im Nächste auch wieder bei der Scheidung treten bei uns.
00:18:35: Danke der Harald Fürth das Gespräch.
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