Gegen den Mainstream: BR-Kameramann bricht sein Schweigen

Shownotes

BR-Kameramann Ralf Eger drehte Film über Krone-Schmalz. Die Reaktion seiner Chefs überraschte sogar ihn. Ein Telepolis-Podcast.

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00:00:00: Reif Eger arbeitet seit über 30 Jahren beim Bayerischen Rundfunk, derzeit als Kameramann in der Redaktion Aktuelles.

00:00:06: Dort hatte er einen gut bezahlten, sicheren Job und trotzdem ist er mit seinem Arbeitgeber unzufrieden.

00:00:12: Er sagt die Berichterstattung der ARD sehr oft einseitig, beispielsweise wenn es um die Kriege in der Ukraine und im Gaserstreifen geht.

00:00:18: Und auch deshalb hat er in privater Initiative zwei Dokumentationen über die Publizistin und frühere ARD-Konsponentin in Moskau,

00:00:27: Gabriele Krone-Schmalz gedreht, die dritte ist in Arbeit, Teil 1 mit dem Titel "Verstehen" erscheint in wenigen Tagen im Westend-Verlag als Kombination aus Bucklet und Blu-Ray.

00:00:37: Heute ist Reif Eger Gast im Telepolis Podcast. Schönen Tag, Herr Eger.

00:00:41: Guten Tag, ich freue mich sehr.

00:00:43: Warum haben Sie sich gerade für Gabriele Krone-Schmalz interessiert?

00:00:46: Also, ich bin ja auch in Personalverhalt. Es gab eine Wahlwiederholung, Personalverhaltwiederholung im letzten Jahr.

00:00:54: Da haben wir eine Wahlveranstaltung über Teams und haben gedacht, wir könnten ein paar Leute einladen, die eben bekannter sind,

00:01:08: mit denen wir dann den Programmauftrag oder die Nichterfüllung des Programmauftrags mit unseren Kollegen diskutieren können.

00:01:18: Und da viel eigentlich gleich, wenn man es überlegt, der Name, der mir sofort kam, war Frau Krone-Schmalz,

00:01:28: die über viele viele Jahrzehnte für die ARD gearbeitet hat, die also wirklich die ARD-Kennens, sag ich, wir wenige,

00:01:37: und die auch eine gewisse kritische Einstellung zu dem derzeitigen Programm auch hat.

00:01:46: Nun ist das ja aber ein Unterschied, ob man jemanden holt für eine Veranstaltung, für eine Diskussionsrunde.

00:01:51: Sie haben sich dann gleich entschieden, eine Dokumentation mit ihr zu drehen.

00:01:55: Das ist ja dann noch ein ganz anderes Ding.

00:01:56: Was haben denn da die Kollegen beim Bayerischen Rundfunk gesagt, als sie von ihrem Projekt erfahren haben?

00:02:01: Also, ich habe nicht gleich daran gedacht, sondern das Erstaunliche war, als wir diese Veranstaltung eben angekündigt haben,

00:02:09: habe ich, ich würde mal sagen, dutzend, zum Teil wirklich absolut gehesige Mails bekommen, die sich hauptsächlich auf Frau Krone-Schmalz bezogen haben.

00:02:19: Also, es waren noch zwei weitere Gäste da.

00:02:21: Und ich war wirklich erschrocken, muss ich sagen, wie Bayer-Kollegen, also Journalisten, eine Frau Krone-Schmalz ja angreifen,

00:02:31: in einer Art und Weise, die nicht nur unter die Gürtelline ging, sondern auch das ignorierte, was Frau Krone-Schmalz ja an Arbeit vorlegt,

00:02:42: sage ich, über ihre Bücher, ihre Vorträge.

00:02:45: Und nachdem diese Veranstaltung auch absolut schlecht besucht wurde,

00:02:51: das waren vielleicht außerhalb unserer Liste noch 15 Mitarbeiter, die Interesse hatten.

00:02:56: Und man muss sagen, bei uns im Haus ist er arbeiten über 5000 Kollegen, die potenzielle hätten dabei sein können.

00:03:03: Habe ich mir überlegt, dass ich erstens innerhalb des BRS keine Möglichkeit mehr habe, dieses Thema darzustellen.

00:03:12: Ich habe gemerkt, die Kollegen sind nicht mehrheitlich sozusagen auch dieser Meinung, dass wir unseren Programmauftrag nicht erfüllen,

00:03:22: sondern stellen sich hinter die Auffassung der Führung des Hauses.

00:03:28: Und dann habe ich mir überlegt, bleibt mir eigentlich gar nichts anderes übrig als nach außen zu gehen sozusagen.

00:03:35: Was haben denn Ihre Chefs dazu gesagt? Ist das erlaubt, dass Sie einfach so praktisch ein privates Parallelprogramm machen?

00:03:40: Also das Einzige, was ich machen musste, war, dass ich die Erlaubnis mehr einholte, eben nebenbei noch einen Nebenjob auszuüben.

00:03:50: Das kann der BR einem nicht verweigern, wenn es sich nicht überschneidet mit der Arbeitszeit.

00:03:57: Also man muss es wirklich in der Freizeit machen und darf es auch nicht im Urlaub machen.

00:04:01: Ich hatte viele Überstunden.

00:04:03: Wenn man es während dieser Zeit macht, ist es unbedenklich.

00:04:06: Es gab mal vor 15 Jahre große Auseinandersetzungen, aber die Gerichte haben gesagt, Nebenbeschäftigung müssen zugelassen werden,

00:04:13: wenn sie jetzt nicht sozusagen sich direkt mit dem Programm inhalten überschneiden.

00:04:19: Ach, hier, Frau Kononisch-Malt, ist ja gerade jemand, der von BR, der von der ARD immer ignoriert wurde, sage ich jetzt mal her.

00:04:27: Also ich habe eigentlich dem Mitarbeitaltein Chefs lediglich gesagt, dass ich eine Filmprojekt datte.

00:04:34: Und sie haben erst dann sehr viel später, eigentlich ein paar Wochen vor der Premiere, die im Dezember stattgefunden hat,

00:04:42: dann erfahren, um welches Thema es sich handelte.

00:04:46: Gab es da noch mal Kritik oder hat man gesagt, ist ebenso, kann er machen?

00:04:51: Also ich muss dazu sagen, alle meine Aktionen, dich damals tätigte und so was, blieben wir eigentlich vollkommen ohne Echo sage ich jetzt mal.

00:05:01: Also ich habe damals zur Premiere der 19.12. in München stattfand und das war echt toll, waren 400 Leute da

00:05:09: und wir hätten noch viel mehr Karten verkaufen können, Frau Kononisch-Malt, es war auch anwesend.

00:05:14: Eine gewisse Dagmar-Billa eingeladen und die ist damals zum damaligen Zeitpunkt, seit über 15 Monaten beim BR angestellt gewesen

00:05:25: und ist die ARD-Koordinatoren für Dokumentationen.

00:05:29: Ich habe sie eingeladen, sie hat dann dankend abgelehnt, weil sie einen anderen Termin hatte, das kann ja auch sein.

00:05:36: Und dann habe ich gedacht, ja gut, wenn sie nicht kommen können, kann ich ihnen ja auch einen Link zum Film schicken,

00:05:42: dann schauen sie sich den Film halt an, weil ich eigentlich Interesse gehabt habe, den BR diesen Film auch anzubieten,

00:05:48: weil ich denke, der hätte auch total gut ins BR-Programm reingepasst.

00:05:53: Gabriele Kononisch-Malt ist ja, was vielleicht viele Leute gar nicht wissen, ein bayerisches Kind,

00:05:58: das ja geboren und aufgewachsende ersten Jahr im bayerischen Wald in Lahmen

00:06:03: und insofern hätte es wunderbar ins BR-Programm gepasst.

00:06:08: Sie hat im letzten Jahr ihren 75. Geburtstag also was wär schöner gewesen als ein derartiger Film.

00:06:14: Aber ich höre aus dem, was Sie sagen, der BR hat sich nicht wirklich interessiert für den Film.

00:06:19: Nein, nein, da hat, sagen wir mal, Biller auch abgelehnt, dankend, ich müsste zuerst ein Exposier einreichen.

00:06:26: Nun, ein Exposier braucht es, wenn man Geld braucht, um einen Film zu beginnen. Der Film war fertig.

00:06:32: Also sie hatte keinen Interesse.

00:06:34: Sie haben das Stichwort Geld gerade erwähnt, so ein Film kostet ja Geld. Wo haben Sie denn das hergenommen?

00:06:39: Also ich habe nicht viele Ersparnisse, aber ich habe tatsächlich zwei Drittel meiner Ersparnisse-Tichme,

00:06:44: also das für meinen Ruhestand, also ich bin schon ein bisschen älter, bin jetzt 64 geworden,

00:06:50: gerade beiseite gelegt habe, habe ich zwei Drittel, davon habe ich eben in dieses Projekt gesteckt

00:06:57: und ich habe mir überlegt, dass es einfach meine Friedenstividende,

00:07:01: weil ich wollte irgendetwas machen in der Richtung.

00:07:05: Und ich denke einfach, wenn eine Gabriele Krune Schmalz auch in den Leitmedien nicht mehr geframet werde,

00:07:14: dann ist es auch einfacher, dass ihre Thesen wieder einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden.

00:07:21: Also das war mein Idee.

00:07:23: Ja Herr Eger, Sie haben die Filmprämiere in München erwähnt vorhin, 400 Zuschauer, also das war offenbar ein Erfolg,

00:07:29: aber es gab da auch ein paar Hindernisse zu überwinden. Was ist da passiert?

00:07:33: Ja es war zum Glück insofern kein Hindernis, als Herr Bresma, der Kinobetreiber,

00:07:39: damals wenigstens, es ist ganz schade, es ist echt das schönste Münchner Kino gewesen,

00:07:44: Sendingertor Kino, jeder Münchner kennt das, seit, ich glaube drei Generationen in der Hand der Familie Bresma,

00:07:51: danach kurz danach ein paar Wochen später eben aufgeben musste,

00:07:55: weil plötzlich die acht eben verdoppelt hätte werden sollen.

00:07:59: Herr Bresma hat tatsächlich ungefähr so zehn Tage, denke ich,

00:08:03: jetzt mal vor der Premiere plötzlich innerhalb von zwei oder drei Tagen,

00:08:07: ich denke ein halbes Dutzend Asmails bekommen, hat mir das dann auch gesagt,

00:08:14: ich habe ihn gebeten, ein paar mehr zukommen zu lassen, er hat mir drei geschickt

00:08:20: und man traut seinen Augen nicht eigentlich.

00:08:23: Also es ging eigentlich immer los in die Richtung, lieber Herr Bresma,

00:08:27: Ihr Kino war immer eins, das ich gerne gemacht habe, jetzt werde ich nicht mehr hingehen

00:08:33: und ich hoffe dennoch, dass es irgendwie schaffen diese Veranstaltung abzusagen,

00:08:37: wenn nicht, dann machen Sie sich mit, schuldig, stand in einer dieser Mails an Vergewaltigungen,

00:08:43: Völkermord, Mord und Todlage.

00:08:46: Herr Bresma hat zum Glück eben selber gesagt, dass er sich davon nicht beeindrucken lässt

00:08:53: und hat auch, was ich auch schon mir gedacht hat, selbst den Verdacht geäußert,

00:09:00: dass es sich hier auch um eine konvertierte Aktion handeln könnte in einer kleinen Gruppe.

00:09:05: Ja, der Film hat mittlerweile mehrere öffentliche Veranstaltungen erlebt

00:09:09: und man kann den auch online sich kaufen, besorgen, anschauen.

00:09:14: Welche Reaktionen haben Sie denn neben diesen Hassmails bekommen?

00:09:18: Also fast so ein bisschen würde ich sagen, wie Gabriele Krone-Schmalz,

00:09:23: die ja auch veröffentlicht in den Leitmähen ja immer relativ kritisch

00:09:27: oder auch feindlich angegangen wird.

00:09:30: Ich war ja mit ihr zwei Wochen lang unterwegs und so und auf den Straßen.

00:09:34: Kein einziger Mensch, der sie kritisiert, ganz im Gegenteil,

00:09:38: sondern das sind immer wieder Leute stehen geblieben,

00:09:41: die sie erkannt haben, die ja die Hand geschwürtelt haben, sich bedankt haben

00:09:45: bei ihr für die Arbeit, ihr beste Gesundheit gewünscht haben.

00:09:49: Und so ähnlich war es jetzt auch mit den Kinobesuchen.

00:09:52: Wir haben also diese Münchner Aufführung, dann waren wir jetzt zweimal in Berlin,

00:09:56: einmal in Babylon, waren fast 400 Leute, dann in einem wunderbaren kleinen Theater, Theater Ost,

00:10:02: also wirklich schön, und einmal in Köln.

00:10:06: Und in all den Aufführungen war es so, dass die Leute angeht haben.

00:10:10: Wir haben danach eben diskutieren können. Es war eine schöne, es war eine tolle Diskussionsrunde.

00:10:18: Die Leute waren alle eben angetan davon, dass sie der Gabriele Krone-Schmalz auch näher kommen konnten

00:10:25: über den Film, überhaupt keine Kritik.

00:10:28: In München war es tatsächlich so, dass, ich denke mal, das waren vielleicht zwei Ritgler von Gabriele Krone-Schmalz

00:10:35: und da hat sich dann einer auch zu Wort gemeldet, der sie angegangen ist.

00:10:41: Das Publikum hat das ein bisschen mit Unmutzbekundgebung zuerst mal reagiert.

00:10:47: Aber Frau Krone-Schmalz ist auch so, dass sie auch eine kritische Frage beantwortet, total sachlich geantwortet.

00:10:54: Ja, wir sind jetzt schon bei der Person Krone-Schmalz, da würde ich gerne noch ein bisschen nachfragen.

00:10:58: Sie haben ja sie über drei Wochen lang begleitet am verschiedenen Schauplätzen,

00:11:02: in der bayerischen Heimat in Lamsin sie gewesen, sie waren bei verschiedenen Vorträgen dabei, sie waren bei ihr zu Hause.

00:11:09: Sie ist Mitte 70, mittlerweile hat eine lange, sehr erfolgreiche Karriere hinter sich, mittlerweile sie haben es geschildert.

00:11:15: Spaltet sie auch das Publikum in Anhänger und in auch erbitterte Feinde?

00:11:21: Was ist sie denn für ein Mensch? Wie kommt man an sie ran? Ist sie nahbar?

00:11:25: Also ich möchte eines ein bisschen korrigieren. Sie spaltet ja nicht das Publikum,

00:11:30: sondern ich sage mal die Mainstream-Presse, stellt sie so dar, dass das Gerthal des Publikums,

00:11:39: der faktisch nur diese Mainstream-Berichteerstattung mitbekommt.

00:11:45: Sie einfach negativ sehen muss, sage ich jetzt mal.

00:11:49: Und ich bin mal ziemlich sicher, wenn diese Personen, also diese Mitmenschen,

00:11:54: dieses einseitige Bild haben, Frau Kronisch mal selbst begegnen, also persönlich begegnen,

00:12:01: ihre Meinung ganz schnell verändern würden. Also das jetzt nur, ich glaube nicht sie ist diejenige, die die Bevölkerung hat.

00:12:09: aber was ist mit ihrer Person? Wie sind sie persönlich miteinander klargekommen?

00:12:13: Also wunderbar, das klingt jetzt fast ein bisschen wie soll ich sagen, platt,

00:12:18: aber es war echt eine wunderbare Zusammenarbeit und das ist eigentlich auch ein bisschen erstaunlich,

00:12:24: weil Gabriele Krone-Schmalz ja selbst eine Dokumentarfilmerin ja auch war.

00:12:29: Sie hat ja einige große lange Dokumentarfilme auch in ihrer Zeit in der Sowjetunion gedreht

00:12:36: und da hätte es natürlich sein können. Ich kenne das ja durchaus auch aus meiner beruflichen Erfahrung,

00:12:42: dass jemand, der sich auskennt, dann einmischt und sagt, hier braucht man Licht,

00:12:47: dieses geht nicht und jenes geht nicht. Aber bei Krone-Schmalz war es so, sie hat sich darauf eingelassen

00:12:53: und ab dem Moment, wo sie sich darauf eingelassen hat, hat sie auch die Rollenverteilung akzeptiert.

00:13:00: Sie war nicht mehr Journalistin oder Filmemacherin, sondern sie wusste, sie ist diejenige, um die es jetzt geht

00:13:08: und hat wirklich alles bereitwillig mitgemacht, hat gesagt, Herr Eger, Sie wissen, was sie brauchen, ich vertraue Ihnen.

00:13:16: Sie haben ja auch historische Aufnahmen eingebaut in diesen Filmen, Aufnahmen aus der Zeit,

00:13:21: als Krone-Schmalz-Konsponentin in Moskau war. Da sind sogar ein paar Lieder von ihr zu hören,

00:13:26: die sie selbst geschrieben hat und die sie singt. Wie sind Sie angekommen an diese ganzen Geschichten?

00:13:32: Das war zu Beginn ja völlig unbekannt, mir jetzt völlig unbekannt. Das ist tatsächlich erst im zweiten Drittel.

00:13:39: Wir waren unterwegs gerade von einem ihrer Veranstaltungen, also von Salzwedel nach Neustadt-Glewe im Auto sitzen

00:13:46: und da hat sie eben, wir sind irgendwie auf das Thema Musik gekommen und ich habe eben erzählt,

00:13:52: in früheren Jahren, so mit 16, 17 Eben begonnen, hatte Bayerische Lieder zu schreiben,

00:13:59: in der Liedermacher Tradition und plötzlich sagte sie, ja, ja, egal, ich auch so mit 16, 17 und so.

00:14:06: Und da bin ich natürlich sofort hellhörig geworden und sie meinte, ja, aber also,

00:14:13: ich singe nicht mehr seit 20 Jahren oder 15, ich spiele auch nicht mehr Gitarre.

00:14:19: Ich habe das einmal in den 70er Jahren aufgenommen auf dem Kassettenrequader,

00:14:23: aber ich glaube, diese Kassette, die ist auch nicht mehr vorhanden.

00:14:28: Und dann habe ich aber trotzdem ein bisschen insistiert und habe sie gebeten zu suchen,

00:14:34: was sie auch gemacht hat. Die hat mir eine Stunde lang so einen halben Nachmittag gesucht

00:14:38: und hat dann tatsächlich diese eine Kassette aus dem Jahr 72 gefunden

00:14:43: und auf der sind also all diese Lieder aufgenommen, ich denke, die hat sie mal hintereinander

00:14:48: an einem Nachmittag oder so aufgenommen und das sind die Lieder, die jetzt im Film zu hören sind.

00:14:54: Und ich war auch geerstaunt, die sind auch relativ gut noch, sage ich natürlich,

00:14:58: ich raucte es ein bisschen, aber ich meine auch eine professionelle aufgenommener Rallplatte würde nach,

00:15:05: was ist das jetzt, 52, 53 Jahren ja auch etwas rauschen, sage ich jetzt.

00:15:11: Ich würde gerne nochmal zurückkommen auf die historischen Aufnahmen aus der Zeit,

00:15:15: als Gabriele Krone Schmalz-Konsponent in Moskau war, da ist sie ja viel rumgekommen in der früheren Zur Wirtunion.

00:15:20: Sie haben einige Aufnahmen, was ist da zu sehen?

00:15:22: Zu sehen sind einige Priorten sozusagen, also sie hat mal eine Familie besucht,

00:15:30: dann hat die Mutter so wunderbare Fladen gebacken, dann war sie tatsächlich in dem Moment,

00:15:38: wo die sowjetischen Truppen Afghanistan verlassen haben,

00:15:43: war sie an der sowjetischen Grenze sozusagen, wie die Soldaten dann empfangen wurden.

00:15:49: Also solche Szenen, dann ist auch eine wunderbare Fahrt dabei, ihre Mutter war damals zu Besuch,

00:15:55: ich denke, das war die Anfangszeit ihrer Moskauer Jahre

00:15:59: und sie fährt mit ihrer Mutter sozusagen von ihrer Wohnung ins Studio Moskau.

00:16:06: Und wer hat die Aufnahmen gemacht? Ihr Mann, ihr Ehemann Lothar Schmalz,

00:16:14: der Fable hatte einfach als Amateur eben Videoaufnahmen zu tätigen.

00:16:20: Er hatte damals eine Beta-Kamera und war auch auf allen Dienstreisen mit dabei.

00:16:27: Gabriele Krone Schmalz und Verstreicht, da hat es alle Kosten jetzt auch der Hotelzimmer und so von ihnen selbst übernommen worden.

00:16:35: Das ist auch nicht unwichtig.

00:16:37: Ja, das heißt also, das sind persönliche Aufnahmen auch von ihr, die im Fernsehen gezeigt worden sind.

00:16:43: Es sind nur Aufnahmen, bis auf eine Ausnahme, sind es eigentlich nur Aufnahmen, die noch nie gezeigt wurden,

00:16:50: weil es aus dem privaten Besitz von Frau Krone Schmalz entstanden hat.

00:16:57: Und nur ein einziges Mal ist, glaube ich, ein paar Szenen in Sebieren und da begleitet sie eine Scherurgene.

00:17:06: Und diese Scherurgene führt das Team eigentlich in ihrer Freizeit, aber es wird dann doch Bestandteil des Films

00:17:12: so einer Kolchose, die an einem Seee-Eisfischen machen, in großen Stilen.

00:17:18: Und da war es dann tatsächlich so, das kann ich jetzt erzählen, das kommt im Film auch gar nicht, also als Kommentar vor.

00:17:26: Da ist dann ganz am Ende streikte die WDR-Kamera.

00:17:31: Also es war bei, ich glaube sehr gesagt, bei -45° kann man sich kaum vorstellen,

00:17:36: aber man kann sich vorstellen, dass eine Kamera bei diesen Minustemperaturen geneigt ist, auszusteigen.

00:17:44: Also diese Kamera war nicht mehr drehfähig, aber diese Amateurkamera, diese Beta-Kam,

00:17:52: hat ihren Dienst noch getan und dementsprechend sind, glaube ich, da ein paar Bilder auch in dem damaligen Dokumentarfilmen dann eingeflossen.

00:18:02: Aber ansonsten sind das alles Aufnahmen, die noch nie gezeigt wurden.

00:18:06: Auch deshalb, weil man ja oft auch das Team sieht, wie das Team jetzt gerade eben Protagonisten aufnimmt.

00:18:14: Herr Eger, Gabriele Kronoschmalz war ARD-Konsponentin.

00:18:17: Dann war sie Moderatorin, da gab es den Kulturweltspiegel, eine sehr popoläre Sendung im 1.

00:18:22: Sie hat viele Auszeichnungen erhalten, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse,

00:18:27: galt lange als eine der besten Russland-Kännerinnen hierzulande, saß in allen großen Talkshows immer wieder.

00:18:33: Und über die Jahre hinweg je kritischer ihre Haltung zur deutschen Russlandpolitik wurde,

00:18:39: desto mehr wurde sie auch aus der großen Öffentlichkeit rausgenommen.

00:18:43: Ist sie da beleidigt? Wie geht sie damit um? Also sie wird jetzt, oder sie ist 75 Jahre alt geworden,

00:18:50: andere Leute werden da nochmal richtig ausgezeichnet, vielleicht zum Bundespräsidenten eingeladen vorgezeigt.

00:18:55: Das widerfährt ihr ja nur nicht. Wie geht sie damit um?

00:18:58: Sehr souverän, sage ich jetzt mal. Das hat aber auch etwas zu tun, damit, dass ihr auf all ihren Vortragsreisende

00:19:09: seht, wie sehr das Publikum hinter ihr steht. Und das ist etwas, was sie sagte, dass sie gerade 2022,

00:19:18: sie ist ja davor schon immer mehr, immer distanzierter sozusagen betrachtet worden in den Leitmedien.

00:19:25: Und sie dachte, dass gerade dann 2022 nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine,

00:19:33: dass sie da eventuell, wenn sie, hat sie mal erzählt, zum Metzger geht, dann vielleicht schief angeschaut würde oder so.

00:19:42: Aber das genaue Gegenteil war der Fall. Und ich kann es ja bestätigen über die drei Tage.

00:19:47: Egal wo sie ist, es gibt keine Kritik von Seiten der Menschen, die ihr begegnen.

00:19:54: Auf ihren Veranstaltungen nicht. Es war glaube ich vor ein paar Tagen, gab es in Allgäu, in Enten eine Veranstaltung.

00:20:01: Da haben glaube ich so 20 Menschen eine kleine Gegendemonstration vor diesem Veranstaltungsort ausgeübt.

00:20:10: Das war schon irgendwie. Aber so im direkten Gespräch mit ihr erfährt sie eigentlich nur Unterstützung, nur unterstützende Worte.

00:20:22: Und ich glaube, das ist das, was sie natürlich unbedingt braucht.

00:20:25: Hat sie ihn verraten, was sie noch vorhat, jetzt mit 75 Jahren?

00:20:29: Im Film ist am Ende eben auch nochmal so ein kleines Statement von ihr, ein ganz persönliches,

00:20:36: weil ihr Mann ja vor wenigen Jahren gestorben ist.

00:20:39: Und diese Ehe zwischen Gabriele Krone Schmalz und Lothar Schmalz muss eine sagenhaft, eine wirklich ganz, ganz tolle Ehe gewesen sein.

00:20:49: Also die waren ihr ganzes Leben lang zusammen.

00:20:51: Wie gesagt, er war ja auch bei den Drehterminen dabei.

00:20:54: Später, als sie auf Vortragsreisen gegangen ist, er war immer bei ihr.

00:20:59: Und das ist natürlich ein schwerer Verlust.

00:21:02: Und sie hat selber gesagt, ja, das ist ganz schlimm für sie, hat sie gesagt.

00:21:08: Dann sagt sie aber auch, dass sie weiß, dass Lothar Schmalz es unbedingt möchte, wollen würde,

00:21:16: davon ist sie überzeugt, dass sie ihre Arbeit weitermacht.

00:21:20: Und was sie auf jeden Fall macht, das sind eben diese Vorträge, die absolut wichtig sind.

00:21:26: Sie ist ja permanent auf Vortragsreisen.

00:21:29: Und das mit 75, ich meine sie fährt ja hunderte Tausende von Kilometern fährt sie.

00:21:35: Es dauert dabei bei Diskussionsveranstaltungen.

00:21:39: Und ich denke, wenn jetzt diese Eiszeit ein bisschen sich verflüchtigt,

00:21:44: ich bin hoffnungsvoll, dass Persönlichkeiten wie Gabriele Krone Schmalz oder auch Harald Kujat

00:21:50: in naher Zukunft auch wieder von Leitmedien mehr berücksichtigt werden.

00:21:57: Dann bin ich mir auch sicher, dass sie bei derartigen Diskussionen natürlich auch dabei ist.

00:22:02: Herr Eger, Ihr Film ist jetzt im Kasten.

00:22:04: Da gibt es jetzt die Veröffentlichung im Westend-Verlag.

00:22:07: Sie werden weitere Präsentationen haben.

00:22:09: Aber haben Sie denn auch persönlich neue Projekte?

00:22:11: Also meine persönlichen Projekte sind tatsächlich diese Filmeproduktionen,

00:22:16: die ich hoffentlich weiterführen kann.

00:22:18: Was mir am Herzen liegt, ist Folgendes.

00:22:20: Und das möchte ich auch bei Veranstaltungen eben den Leuten mitgeben.

00:22:27: Eine gewisse Aufmunterung, Ermunterung, dass jeder etwas tun kann und auch etwas tun muss.

00:22:34: Ich befürchte fast, dass viele Leute sagen, ja, ich bin ja so ein kleines Licht.

00:22:39: Was habe ich für Möglichkeiten?

00:22:42: Und ich bin immer noch ein totaler Nobody.

00:22:46: Und rufe eine Frau Krone Schmalz in Harald Kujat an.

00:22:50: Und die machen mit, die sind dabei.

00:22:52: Also man kann etwas bewegen, auch als Nobody.

00:22:55: Und ich denke, dass wir haben eine Zweiteilung.

00:22:58: Es gibt diese wichtigen Persönlichkeiten.

00:23:01: Eben wie gesagt Harald Kujat, Frau Krone Schmalz.

00:23:05: Man könnte nochmal dutzende Aufzeigen.

00:23:08: Wir müssen die Analyse geben, die uns eben die Hintergründe nahebringen.

00:23:14: Aber den zweiten Schritt, den müssen wir selber gehen, sage ich jetzt mal.

00:23:18: Wenn wir den nicht gehen, dann nützt auch die beste Analyse nichts.

00:23:21: Dann wird sich gesellschaftlich nichts verändern.

00:23:24: Auch gerade junge Leute müssen meines Erachtens aufwachen.

00:23:27: Ich hoffe, dass sie aufwachen.

00:23:29: Es geht um ein friedliches Europa.

00:23:31: Europa ist gerade genau gegenteilig unterwegs.

00:23:36: Wir müssen uns auf in einem nie gekannten Ausmaß.

00:23:40: Und wenn wir das irgendwie noch einfangen wollen,

00:23:44: dann reichen diese Persönlichkeiten nichts.

00:23:47: Sondern da muss jeder von uns, der es nicht möchte,

00:23:51: dass wir diesen Weg gehen, auf die Straße gehen.

00:23:54: Die Friedensbewegung muss sich potenzieren.

00:23:58: Es müssen wieder 100.000 Millionen auf die Straße gehen.

00:24:01: Herr Eger, ich danke Ihnen für das Gespräch.

00:24:03: Vielen Dank.

00:24:04: Das war Raff Eger, Kameramann beim Bayerischen Rundfunk

00:24:07: und Regisseur einer Filmreihe über die Publizistin Gabriele Kohneschmalz.

00:24:11: Der erste Teil erscheint in diesen Tagen im Westendverlag als Bucklett und Blu-ray.

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